Landtagsbrief Nr. 13
Hallo und Grüß Gott,
in den vergangenen Wochen bin ich immer wieder auf meine Haltung zur Europäischen Union angesprochen worden. Die lässt sich mit wenigen Worten zusammfassen: Natürlich ist die EU reformbedürftig. Aber ohne die Europäische Union werden wir global zurückfallen. Und noch stärker in Abhängigkeit geraten von Ländern wie China.
Man muss sich immer wieder klar machen: Die Welt des 21. Jahrhunderts ist eine vollkommen andere als die Welt, die wir Europäer lange gewöhnt waren. Rund fünfhundert Jahre lang haben wir und dann später auch die Amerikaner das globale wirtschaftliche Geschehen bestimmt.
Das ist unwiderruflich vorbei.
Inzwischen hat ein Land wie Indien Wachstumsraten von bis zu 10 Prozent. Es ist jetzt die fünftgrößte Wirtschaftsmacht der Erde. Seinen einstigen Kolonialherren Großbritannien hat Indien überholt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Indien auch Deutschland überholt.
Wer glaubt, dass man diese ökonomischen Fakten einfach ignorieren kann, der versteht nicht, wie die Welt funktioniert: wirtschaftliche Macht ist politische Macht. Wenn wir wollen, dass wir Europäer gehört werden, dann müssen wir mit einer Stimme sprechen. Nur geeint wird man uns ernst nehmen.
Deshalb ist die Forderung mancher Politiker, Deutschland aus der Europäischen Union zu nehmen, zutiefst unpatriotisch. Das Wohl unseres Landes ist ihnen offenbar nicht wichtig.
Zudem würden die wirtschaftlichen Folgen eines Austritts uns alle sofort treffen. Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hat errechnet: Jede und jeder würde bei einem Austritt Deutschlands einen unmittelbaren Einkommensverlust erleiden. Und zwar von durchschnittlich rund 5000 Euro pro Jahr.
Ja, die EU ist reformbedürftig. Aber das heißt natürlich nicht, dass wir sie abschaffen sollten. Sondern das heißt, dass wir sie besser machen müssen. Sie ist unsere Zukunft.