Landtagsbrief Nr. 9
Hallo und Grüß Gott,
unser Land muss wehrhafter werden – was meine ich damit?
Damit meine ich, dass wir viele Jahre zu gutgläubig auf die Welt gesehen haben. Vielleicht auch, weil das bequem für uns war.
Wir wussten es, aber wir wollten es nicht wissen: Dass im Osten Europas ein Diktator Regimegegner vergiften lässt. Dass er kritische Journalisten ermordet. Dass er Homosexuelle verfolgt. Dass er Nachbarländer mit brutaler Gewalt überfällt. Und dass er auch uns bedroht. Spätestens 2014, bei der Annektion der Krim, hätten wir aufwachen müssen. Anstatt dessen haben wir uns in noch größere Abhängigkeit von ihm begeben. Und haben weiter die Augen geschlossen gehalten.
Entsprechend haben wir unsere Bundeswehr stiefmütterlich behandelt. Nicht nur finanziell. Sondern auch, indem wir sie in mancher Hinsicht an den Rand der Gesellschaft geschoben haben.
Inzwischen haben wir begriffen, was für ein Fehler das war. Nun müssen wir jahrzehntelange Versäumnisse in kurzer Zeit aufholen.
Für mich war es deshalb weit mehr als ein Pflichtbesuch, als ich vor einigen Tagen die Bundeswehr-Kaserne in Hof besucht habe. Es war auch – in meiner Funktion als Landtagsabgeordneter – ein kleines Stück Abbitte.
Ich wurde äußerst herzlich empfangen und herumgeführt (von links nach rechts: Stabsfeldwebel Lorenz, Oberst Grefe, Hauptmann Brunn). Was wenig bekannt ist: Von Hof aus wird weltweite technische Aufklärung für die gesamte NATO betrieben. Zudem finden hier in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer verschiedene Ausbildungen statt. Denn die Bundeswehr ist ja auch Arbeitgeber für hochspezialisierte Technikerinnen und Techniker.
Ich bin froh, dass die Staatsregierung ein eigenes Gesetz auf den Weg bringt, damit Kooperationen zwischen der Bundeswehr und den bayerischen Hochschulen möglich werden.